Donnerstag, 18. Oktober 2007
Huntington Gardens and Library in Pasadena, L.A.
Hallo. Sorry für den Tag Verspätung, aber ihr kennt das ja, es gibt immer sooooo viel zu tun. Aber hier bin ich nun wieder mit Teil 2 der L.A. Story. Zuerst aber mal ein ganz dickes Dankeschön an euch alle und die netten Komplimente über meine Art zu schreiben. Es ist natürlich immer wieder schön zu wissem, dass die Seite gern gelesen wird. Aber nun zum Thema: Sonntag (2.Tag in L.A.)
NAchdem wir ein sehr spartanisches Frühstück in der nicht allzu klinisch sauberen Hostelküche eingenommen haben, haben wir uns mit Hilfe der Metro erst einmal wieder bis zur Union Station vorgekämpft und dann dort verzweifelt nach jemandem gesucht, der uns sagen konnte wie wir zur Huntington Library kommen, was unser Ziel war (genauer: Huntington Library and arts collection / Botanical Gardens). Nach einer Ewigkeit, wie es uns erschien, saßen wir dann auch in der Gold Line nach Pasadena, wo unser Ziel lag. Pasadena stellte sich als richtig idyllisch mit schönen Einfamilienhäusern, Vorgärten und zahlreichen einsamen Alleen heraus. Auf der Straße wuchsen Bäume, von denen wir die Limonen (die einfach umwerfend geduftet haben) pflücken konnten und von Menschen und Autos (außer parkenden) weit und breit keine Spur. Das war richtig erholsam nach der Hektik der Universal Studios und Hollywoods.
Die Huntington Library ist eine der besten Research Bibliotheken in den ganzen USA auf ihrem Gebiet (amerikanische Kolonialgeschichte und noch mehr, was ich abe nicht mehr weiß, sorry) und das besondere an ihr war, dass sie ein paar einmalige alte Manuskripte besitzt, bei denen mein Anglistik, Germanistik und Literaturherz natürlich höher geschlagen hat. Da war zum Beispiel die Gutenbergbibel (eines der ersten gedruckten Bücher überhaupt), Die Canterbury Tales von Chaucer und für mich am tollsten (ich war so aufgeregt, als würde ich gleich Johnny Depp treffen ;) ): das erste Folio mit Shakespeares Werken von 1623. Für Leute, die nicht Shakespeare studiert haben, klingt das vielleicht langweilig, aber um euch ins Bild zu rücken: dieses Buch wurde ungefähr schon 100 mal in meinem Studium erwähnt, da es eigentlich das wichtigste Zeugnis ist, aus dem wir Shakespeares Werke kennen. Er selbst war nämlich nicht gerade so darauf getrimmt gewesen, seine Stücke auch in Druckform herauszubringen. Immerhin hat er sie nicht zum lesen, sondern für die Bühne geschrieben. In diesem Buch (welches sieben Jahre nach seinem Tod erschien) waren nun 36 Stücke Shakespeares gedruckt und 18 davon zum ersten Mal überhaupt. Für die Literaturforscher und die Stücke, wie wir sie heute kennen, ist das die überhaupt wichtigste Quelle, die wir haben. Von diesem Buch wurde nun zu sagen etliche Male erzählt und es war immer ein Begriff, ein Datum (ein wichtiges) aber irgendwie ungreifbar für mich. Ich meine, ich hatte es ja nie gesehen und man kann ja auch nicht einfach in den Laden gehen und es kaufen. Und nun stand ich leibhaftig davor und konnte darin lesen. Das war echt unglaublich für mich. Einfach wahnsinnig aufregend. Vor Aufregung hab ich auch gleich die ganze Seite gelesen, die da aufgeschlagen war. Genauso gab es da die überhaupt erste gedruckte Version von Ein Sommernachtstraum (von 1600), was total cool war, da wir das die Woche vorher erst behandelt haben und mein Paper darüber war (das hab ich auch vor Aufregung dort gelesen :) ). Okay, aber genug davon. Dort gab es ja nicht nur Bücher, sondern auch unbeschreiblich schöne Gärten. Am allerschönsten war der japanische Garten. Das war wie im Traum, wie in einem Märchen und die vollkommene Harmonie. Marie und ich waren dort (außer den Kindern, die mit ihren Eltern da waren) eindeutig die jüngsten, aber das war uns egal, denn es war wahnsinnig schön und entspannend. Neben dem japanischen Garten gab es unter anderem noch den Zen Garten, australischen Garten, Shakespeargarten, Statuengarten, Dschungelgarten, Wüstengarten, Palmengarten und einen Bambuswald. Das genialste war natürlich, dass wir dazu auch noch absolut perfektes Wetter hatten.
Auf dem Rückweg zur Union Station sind wir dann noch einmal kurz im Zentrum von Pasadena gelandet und haben das angesehen mit einem unglaublich schönem Rathaus. Insgesamt gesehen war dieser Tag sehr anstrengend für unsere Füße und Schultern (wir mussten ja den ganzen Tag unsere Taschen mit herum tragen), aber unheimlich schön und entspannend udn der absolute Kontrast zur Verrücktheit des Tages zuvor. Ich glaube diese Mischung war es auch, die das Wochenende so perfekt gemacht hat.
also, bis bald. ganz liebe Grüße aus San Diego. eure silvi


Am Eingang des japanischen Gartens


japanischer Garten


im Bambusdickicht


hatte ich eigetnlich schon den Bonsai Garten erwähnt?


Riesenbäume im Dschungelgarten


First Folio von Shakespeare von 1623


Rathaus von Pasadena

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Die Riesenbäume kenne ich!
Die heißen "Baum der Reisenden" und wohnen in Mauritius. Die Wurzeln kommen bei denen aus den Ästen und wachsen in die Erde, wenn sie lang genug sind. Deshalb bekommen sie so lustige Stämme!
Schön, dass ihr ein so tolles Wochenende hattet!
Liebe Grüße aus dem sonnig-kalten Nürnberg!
Katja

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